4. Aventiure - Wie er gegen die Sachsen kämpft















In das beschauliche Leben am Wormser Hof kommen plötzlich Boten von Luidiger aus Sachsen und Lindegast aus Dänemark. Sie bringen die Kriegserklärung der beiden. Nach anfänglichem Zögern bittet Gunther, auf Hagens Rat, Siegfried um Hilfe. Siegfried bietet sofort seine Männer und sich zum Kampf an und lässt Gunther sogar zu Hause, damit er die Frauen trösten und beschützen kann. So schickt Gunther die Boten mit der Nachricht ihrer Kampfbereitschaft zurück, reichlich beschenkt und mit der Zusicherung für freies Geleit. Das freut die beiden natürlich sehr. Siegfried zieht mit Hagen und Konsorten in den Kampf, aus dem er als Sieger und mit Luidiger und Luidegast als Geiseln hervorgeht. Den Ablauf der Schlacht will ich hier nicht groß erzählen da sie, besser als ich es könnte, im Nibelungenlied beschrieben wird.
Heimlich lässt sich Kriemhild die Heldentaten Siegfrieds von einem Boten erzählen. Sie ist darüber so glücklich, dass sie dem Boten schöne Kleider und zehn Goldmark schenkt. Was für ein Glück im Mittelalter Bote guter Nachrichten zu sein.
Gunther ist froh, dass nur sechzig Männer in den eigenen Reihen gefallen sind. Er behandelt die Gefangenen mit Respekt und lässt die Verwundeten pflegen. Den Unverletzten wird Met und Wein ausgeschenkt, da geht es bald wieder fröhlich wie selten zu. Obwohl Siegfried eine Belohnung verdient hat, lehnt er ab. Kriemhild schwirrt immer noch in seinem Kopf herum. Gunther beschließt, für alle ein Fest zu geben. Das löst bei den Frauen eifrige Vorbereitungen aus. Kleider werden genäht und Kopfputz ausgesucht, alles um den Herren der Schöpfung zu gefallen.
Und in der nächsten Woche sieht Siegfried Kriemhild zum ersten Mal.
Bis dann ...

3. Aventiure - Wie Siegfried nach Worms kommt


Durch einen Boten hört Siegfried von der schönen Kriemhild aus Worms. Sie hat alle Ritter, die um sie geworben haben, abgelehnt. So beschließt Siegfried Kriemhild zu heiraten. Als Siegmund und Sieglinde davon hören, versuchen sie ihn davon abzubringen. Sie befürchten, dass er durch Hagen von Tronje und die königlichen Brüder zu schaden kommen könnte. Aber Siegfried lässt sich von seinem Vorhaben nicht abbringen und die Eltern geben nach. Sie statten ihn königlich aus und lassen ihn mit zwölf Begleitern nach Worms ziehen. Viele Mädchen weinen wie so oft in dieser Geschichte, als ob sie wüssten, dass es für viele keine Wiederkehr gibt. Mit glänzender Rüstung, stolz und selbstbewusst reitet Siegfried in König Gunthers Burg ein. Hagen kennt als einziger Siegfried und erzählt von dessen Heldentaten.
So zum Beispiel wie Siegfried die Riesen Nibelung und Schilbung mit deren Schwert Balmung erschlagen habe und so zum Schatz der Nibelungen gekommen sei. Wie er Alberich die Tarnkappe abgenommen, den Drachen erschlagen und durch das Bad im Blut des Drachen fast unverwundbar geworden wäre. Nach ein paar anfänglichen Rangeleien unter Männern ist der Einzug Siegfrieds in Worms der Beginn einer verhängnisvollen Freundschaft mit Gunther.
So lebt Siegfried ein Jahr bei den Burgunden, ohne Kriemhild zu Gesicht zu bekommen. Kriemhild, die Frau, die ihm so viel Liebe und Leid bringen wird.
Zunächst muss er gegen die Sachsen und Dänen kämpfen, doch davon nächste Woche mehr.
Auf Anregung eines Lesers stelle ich noch den Stammbaum ins Netz, den ich gemacht habe, um bei den vielen Namen in dieser Geschichte den Überblick nicht zu verlieren.
Bis dann ...

Stammbaum - Nibelungenlied

2. Aventiure - Über Siegfried















In Xanten am Niederrhein lebt Siegfried, der Sohn des Königs Siegmund und der Königin Sieglinde.
Wie zu erwarten, ist er stark und schön. Er hat die beste Erziehung genossen und wird von vielen Frauen begehrt. Aus seiner Jugend gibt es viele Heldentaten zu berichten, aber davon später.
Zu Ehren seiner Ernennung zum Ritter geben seine Eltern ein großes Fest. Dazu werden alle jungen Männer eingeladen, die eine Anwartschaft als Ritter haben. Sie kommen aus vielen Ländern angereist und schlagen sich heldenhaft im Turnier.
Siegmund und Sieglinde zeigen sich großzügig und kein Fremder bleibt unbeschenkt. Pferde und Kleider fallen den Gastgebern „wie Staub aus den Händen“. Das Fest dauert sieben Tage und Siegfried besteht viele erfolgreiche Kämpfe. So erwirbt er zusammen mit vierhundert Knappen zur Sonnwendzeit die Ritterschaft. Den Frauen bleibt die Aufgabe, den Rittern die schönsten Edelsteine anzustecken, die sie selbst in Gold gefasst haben. Mit großer Wertschätzung geht die Festgesellschaft auseinander und die Großen des Landes würden Siegfried schon gerne auf dem Thron sehen, doch er möchte die Krone nicht tragen, so lange seine Eltern noch leben.
Als Ritter ist er bereit, alle Gefahren für das Land abzuwehren.
Nächste Woche hören wir davon, wie Siegfried nach Worms kommt.
Bis dann...

1. Aventiure - Kriemhilds Traum















Uns ist in alten maeren wunders vil geseit
von helden lobebaeren, von grôzer arebeit
von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,
von küener recken strîten muget ir nu wunder hoeren sagen.

So beginnt das Lied der Nibelungen.
Wir begeben uns nach Worms am Rhein in eine Zeit, in der die Burgunden herrschen. König Dankrat hat seiner Frau Ute und den vier Kindern Gunther, Gernot, Giselher und Kriemhild nach seinem Tod viel Land und Reichtum hinterlassen. Und mit den Freunden, die ihnen treu ergeben sind, lässt es sich gut leben am Wormser Hof. Hagen von Tronje, sein Bruder Dankwart, sein Neffe Ortwin von Metz, Eckewart und Gere, der Spielmann Volker von Alzey und zuständig für die Hofhaltung Rumold der Küchenmeister, Sinold der Mundschenk und Hunold der Kämmerer.
Kriemhild ist in der Blüte ihrer Jugend und kann sich vor Verehrern kaum retten. Eines Nachts hat sie einen Traum. Ihr abgerichteter Falke wird von zwei Adlern angegriffen und zerfleischt. Sie erzählt ihrer Mutter den Traum. Ute sieht in dem Falken einen Mann, den Kriemhild lieben und verlieren werde. Da beschließt Kriemhild nie zu heiraten und weist alle Verehrer ab.

Doch es gibt einen Mann, der diese Vorsätze zunichte machen wird.
So nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Es geht weiter bei Siegfried in Xanten Niederland.

Liebe, Ehre, Drachenblut - Nibelungen2011
im BürgerTheater Ludwigsburg















Im September 2011 wird das BürgerTheater Ludwigsburg im Kunstzentrum Karlskaserne eine eigene Interpretation der Nibelungensage auf die Bühne bringen.
Es entsteht eine Inszenierung mit über 100 Mitwirkenden.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene agieren als Schauspieler, Tänzer und Musiker. Begleitet werden sie von einem professionellen Team. 
In der Vorbereitungszeit für dieses Projekt haben wir uns mit den Sagenkreisen rund um die Nibelungen auseinander gesetzt. Eine unglaubliche Fülle von Texten und Interpretationen hat sich aufgetan. Unzählige Autoren, Filmemacher und Theaterstücke scheinen auf der Suche nach dem wahren Nibelungenschatz zu sein. Da liegt es nahe, als Basis auch das original Nibelungenlied zu lesen. Weshalb sollte es uns heute anders gehen als Friedrich Hebbel. Er schreibt in einem Brief an seine Frau:


..."Ich schlug es auf, und wie der Höllenzwang,
Der, einmal angefangen, wär es auch
Von einem Kindermund, nach Teufelsrecht,
Trotz Furcht und Graun, geendigt werden muß,
So hielt dies Buch mich fest"...



So ist die Idee entstanden, die neununddreißig Aventiure in gekürzter Form als Einstieg in unser Stück nachzuerzählen und bis zu unserer Premiere am 15.September 2011 einmal wöchentlich ins Netz zustellen.


Alle Termine und Infos über uns und unser Theater finden sie unter


http://www.tanzundtheaterwerkstatt.de


Zur Einstimmung gibt es heute Aventiure eins und zwei.