Nach sieben Jahre wird Kriemhild und Etzel ein Sohn geboren und Kriemhild erreicht, dass er christlich auf den Namen Ortlieb getauft wird. So gehen friedliche dreizehn Jahre ins Land und Kriemhild ist anerkannt als umsichtige Herrscherin. Herrat, die schon unter Helche am Hof war, hat ihr alle Bräuche des hunnischen Hofes beigebracht und so könnten sie „leben bis ans glückliche Ende ihrer Tage“, wenn nicht Kriemhilds Gedanken ständig um ihre Vergangenheit kreisen würden. Sie denkt mit Trauer an Siegfried, mit Liebe an ihren Bruder Giselher, mit Hass an Hagen von Tronje, und wenn sie an den Versöhnungskuss mit Gunther denkt, fängt sie an zu weinen. Eines Nachts, als Etzel sie liebevoll in den Armen hält, sieht sie ihre Chance und bittet ihn, ihre Brüder einladen zu dürfen. Arglos stimmt Etzel zu. Er freut sich, nach so langer Zeit, endlich Kriemhilds Verwandtschaft kennen zu lernen. So schickt Etzel seine Spielleute Wärbel und Schwemmel als Boten nach Worms, um für das nächste Sonnwendfest Kriemhilds Familie einzuladen. Mit neuen Kleidern und vierundzwanzig Mann werden sie für die Reise gerüstet. Kriemhild gibt noch genaue Anweisungen, wie ihre Einladung den einzelnen Brüdern vorzutragen sei. Um zu verhindern, dass Hagen vielleicht nicht mitkommen könnte, lobt sie dessen Kenntnisse von der Reiseroute, die er von Kindheit an kennen würde. Die Boten ahnen nicht, weshalb es so wichtig ist, dass Hagen auch mitkommt, denn mit Hagen zugleich ist vielen Rittern der Kampf bis zum bitteren Tod erklärt. So reisen die beiden reich beschenkt arglos nach Worms.
In der nächsten Woche überbringen Wärbel und Schwämmel ihre Botschaft.
Bis dann ...
1 Kommentar:
Danke
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