Um König Etzels internationale Beziehungen zu zeigen, nenne ich hier einige Begleiter seines Hochzeitzuges. Der Herzog Ramung aus dem Land der Walachen, Fürst Gibech, Hawart und Iring aus Dänemark, Blödel, der Bruder Etzels, aus dem Hunnenland, Dietrich von Bern mit seinen Rittern und viele Russen, Ritter aus der Gegend von Kiew, Polen, Griechen und Walachen, deren Namen ich nicht kenne. So wird König Etzel von mindestens vierundzwanzig Fürsten begleitet und alle haben ihre Ritter dabei. So begegnen sich Kriemhild und Etzel zum ersten Mal. Viele Männer sind überzeugt, dass Helche nicht schöner als Kriemhild war. Rüdiger zeigt Kriemhild, welche Ritter sie küssen und welche sie nur gewöhnlich begrüßen soll. Jetzt ist wieder Zeit für Ritterspiele! Rüdiger hat für Kriemhild ein kostbares Zelt mit einem königlichen Thron aufgebaut. Am nächsten Tag geht die Reise weiter nach Wien, dort wird die Hochzeit stattfinden. Das Fest fällt auf Pfingsten und wird von allen ungeduldig erwartet. Es wird eines der größten Feste, an das sich jemals jemand erinnern wird. Etzel und Kriemhild zeigen sich großzügig. Das Fest dauert siebzehn Tage und Kriemhild sieht mit Freude, dass ihr hier mehr Ritter untertan sein werden als in Niederland. Mit Wehmut denkt sie an Siegfried und sie ist froh, nach so langem Leid so viel Ehre zu bekommen. Es wird Gold in Mengen verteilt und Wärbel und Schwemmel, die Spielleute Etzels, bekommen mindestens tausend Mark als Lohn, jeder wohlgemerkt. Nach Wien machen sie noch Halt in Hainburg, und in Meisenburg besteigen sie Schiffe auf der Donau, die sie zur Etzelburg bringen. Dort warten die junge Herrat, Tochter der Schwester Helches, und viele edle Mädchen auf ihre neue Herrin. Kriemhild nimmt sehr machtbewusst Helches Platz ein. Sie verteilt alles, was sie vom Rhein mitgebracht hat, Gold, Silber, Kleider und Edelsteine.
Die Macht Kriemhilds wird noch größer als die Helches.
In der nächsten Woche möchte Kriemhild ihre Brüder wieder sehen.
Bis dann ...